Von Pfarrer Anton Niendorf aus Gotha, einem Enkel des Pastors Wilhelm Hemprich, ist ist die Hugenotten-Legende wie folgt überliefert worden:
"Friedrich Wilhelm Hemprich, geb. 9.5.1805 als zweitältester Sohn des aus Hamburg nach Tangermünde eingewanderten Schuhmachergesellen Johann Christian Hemprich, geb. 4.4.1772, gest. 18.8.1844 und seiner Ehefrau Dorothee Sophie Wilhelmine Hildebrandt. [...]
Folgendes habe ich noch über die Familie Hemprich in Erfahrung gebracht: Dieselbe soll aus Frankreich stammen und dort den Namen Chevalier de Hempricourt (oder Hunprichourt) geführt haben, wie auch ein altes Wappen beweisen soll, das der Pfarrer Hemprich von seinem Vater, dem Schuhmacher und späteren Brauereibesitzer Christian Hemprich und dieser seinem ältesten Sohn Wilhelm (geb. 5.3.1838 in Tangermünde, gest. 23.5.1918 in Leipzig) vererbt hatte, dessen Sohn Alwin es bei seiner Flucht aus Sibirien nach dem Kriege, wozu ihm seine Frau, eine russische Holzhändlerstochter mit Hilfe falscher Pässe und vielen Geldes verhalf, leider im Stich lassen musste.
Infolge der Hugenottenverfolgung und Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 durch Ludwig XIV. sollen die Vorfahren aus Frankreich geflohen sein und zunächst nach der benachbarten Pfalz gegangen sein, wo noch heutigen Tages z.B. in Pirmasens Hempriche vorhanden sind.
Nach der Chronik von Pirmasens hat der Landgraf Ludwig IX. von der Pfalz, 1764-90, nach den Mustern des preußischen Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. eine lange Garde von großen Leuten in seiner Residenz Pirmasens gebildet, in die er sicher Flüchtlinge aus Frankreich, also auch den oder die Vorfahren der Familie Hemprich, welche, wie man nach der Größe zahlreicher späterer Familienmitglieder anzunehmen ist, 'große Kerle' waren, hineingesteckt haben wird. Nach seinem Tode lohnte sein Nachfolger und Bruder diese Leute ab, und da sie dem Nichts gegenüber standen, fertigten sie Pantoffeln und Schuhe an und zogen damit auch durch Deutschland, wie noch heutigen Tages besonders Pirmasens der Hauptsitz von Leder-, Schuh- u. Pantoffelfabriken ist, deren Produkte selbst nach Amerika ausgeführt werden. Es ist also auch anzunehmen, dass der Ahnherr der Familie Hemprich mit seinem Schuhhandel über Hamburg nach Tangermünde gekommen und dort sesshaft geworden ist."