Von 1820 bis 1825 begab sich Wilhelm Friedrich Hemprich mit seinem Freund Ehrenberg auf eine Expeditionsreise nach Afrika, über welche noch heute in vielen Büchern berichtet wird.
Übersichtskarte zur Afrikareise im Zeitraum 1820-1825
Vorbereitungen und Anreise
1. Juni 1820 | Aufbruch mit Ehrenberg von Berlin. Zunächst Zwischenstation in Wien zur Vervollständigung eines Werkes über Amphibiologie. |
21. Juli 1820 | Aufbruch von Wien nach Triest. |
3. August 1820 | Einschiffung von Triest nach Ägypten. |
2. September1820 | Eintreffen in Alexandria, Ägypten. |
September 1820 | Probeexkursion nach Abu Qir. |
Expedition nach Lybien
Herbst 1820 | Erste, unglücklich verlaufende Expedition nach Lybien. Start mit 56 Kamelen und 25 bewaffneten Beduinen von Alexandria in die lybische Wüste. Der Versuch nach Darnah in der Cyrenaica vorzustoßen scheitert an fehlenden Genehmigungen und Kriegsgerüchten. Rückkehr über Siwa nach Alexandria unter allergrößten Entbehrungen. Tod der Begleiter Prof. Liemann und Wilhelm Söllner. Nach Rückkehr in Alexandria Einquartierung im Pesthospital. Später freundliche Aufnahme durch den preußischen Consul Buccianti. |
Expedition ins Fayum
Februar/März 1821 | Aufbruch in Richtung Kairo und Exkursion ins Fayum südlich von Kairo. Eine starke Augenentzündung von Hemprich und ein Nervenfieber von Ehrenberg erfordern eine Genesungspause von 4 Monaten. Anschließend Rückkehr nach Kairo. |
Expedition nach Nubien
Oktober 1821-Februar 1823 | Expedition über Assuan nach Nubien. Ein italienischer Begleiter ertrinkt im Nil und ein französicher Dolmetscher stirbt an der Pest. Im Februar 1822 wird Alt-Dongola in Nubien (Sudan) erreicht und anschließend erforscht. Hemprich kehrt im September 1822 nach Kairo zurück, um eine Verlängerung der Nubien-Reise zu organisieren. Ehrenberg verbleibt in Dongola. Aufgrund einer Anordnung aus Berlin, ruft Hemprich Ehrenberg aber zu sich nach Kairo zurück. Dieser kommt im Februar 1823 in Kairo an. |
Expedition ins Nildelta
Februar-April 1823 | Expedition ins Nildelta. |
Expedition ins Sinaigebirge und an den Golf von Akaba
Mai 1823 - Februar 1824 | Reise nach Suez und Expedition ins Sinaigebirge und an die arabische Küste des Golfs von Akaba. Im Oktober 1823 kehrt Hemprich nach Alexandria zurück, um Gelder für die Fortsetzung der Reise zu organisieren. Ehrenberg verharrt unter kümmerlichen Bedingungen in Tor an der Südspitze des Sinai. Im Februar 1824 kehrt Ehrenberg auf Ruf Hemprichs nach Alexandria zurück. |
Expedition nach Syrien und Libanon
Mai - August 1824 | Reise nach Syrien und Libanon. Aufbruch am 6.5.1824 nach Beirut. Die Reise führt von Beirut über die Gebirge des Libanons nach Tripolis und wieder zurück nach Beirut. Hemprich wird bei Exkursionen im Schneegebirge des Libanons von einer Schlange gebissen, genest aber innerhalb von drei Tagen. Um diese Zeit stirbt ein dänischer Begleiter. Pläne nach Damaskus und Jerusalem zu reisen, werden durch neue Anweisungen aus Europa durchkreuzt. Am 16.8.1824 Rückkehr nach Ägypten. |
Expedition ans Rote Meer
November 1824 - Juni 1825 | Reise über Suez nach Djedda am Roten Meer auf der arabischen Halbinsel. Hemprich wird von einem rheumatischen Fieber befallen, von dem er sich innerhalb von vier Tagen wieder erholt. Abstecher von Djedda nach Mekka. Verlassen von Djedda im Januar 1825 mit dem Schiff und Ankunft in Gumfude (?) . Hemprich heilt den von einem Fieber befallenen Generals "Mehemed Bey", welcher ihnen aus Dankbarkeit eine Eskorte von Soldaten anbietet. Im März 1825 Entdeckung der Insel Farasan, drei Stunden entfernt vom Festland. Von Gizan aus, Exkursion nach al-Luhayya. Im April 1825 Erreichen der Insel Kamaran. Anschließend Fahrt über das Rote Meer von der arabischen zur afrikanischen Küste. Am 24.4.2825 Ankunft in Massaua, dem Hafen Abyssiniens (heute: Eritrea). Hemprich erforscht das Gedamgebirge im Landesinneren von Abyssinien; Ehrenberg bleibt für ruhigere wissenschaftliche Arbeiten zurück. Am 12.5. erkrankt Ehrenbergs an einem Wechselfieber. Hemprich kehrt am 19.5. zu Ehrenberg zurück und erkrankt am 20.5. selbst. Ihn und weitere Expeditionsteilnehmer suchen heftige Fieberanfälle heim. Am 30.6. stirbt Hemprich nach 40tägigem Fieber und wird am folgenden Tag auf der Insel Toalut (zwischen Massaua und dem Festland gelegen) begraben. |
Januar 1826 | Rückkehr Ehrenbergs nach Europa. |
Quellenangaben (siehe auch Bibliographie Hemprich):
Baker, D. B.: C. G. Ehrenberg and W. F. Hemprich's Travels, 1820-1825, and the Insecta of the Symbolae Physicae, in: Deutsche Entomologische Zeitschrift, Band 44, Heft 2, 1997, S. 165-202.
Biographie Afrikaforscher Wilhelm Friedrich Hemprich, in: Deutsche Biographie, herausgegeben durch die historische Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften, Neudruck der 1. Auflage von 1880, Berlin 1969, S. 728-29.
Hemprich, W. F.: De inflammationis notione - dissertatio inauguralis medica, Berlin 1818.
Hemprich, W. F. / Ehrenberg, C. G.: Naturgeschichtliche Reisen durch Nord-Afrika und West-Asien in den Jahren 1820 bis 1825, Berlin 1828.
Humboldt, A.: Bericht über die naturhistorischen Reisen der Herren Ehrenberg und Hemprich, in: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Phys. Klasse 1826. S.111-134.
Lichtenstein: Tod des Dr. Hemprich in Afrika, in: Hertha / Geographische Zeitung, 1825, S. 127-131.
Nachruf Karl Friedrich Hemprich, in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 22. Jahrgang - 1844, Weimar 1846, S. 306-308.
Stresemann, E.: Hemprich und Ehrenberg – Reisen zweier naturforschenden Freunde im Orient geschildert in ihren Briefen aus den Jahren 1819–1826, Berlin 1954.
Stresemann, E.: Hemprich und Ehrenberg zum Gedenken – Ihre Reise zum Libanon im Sommer 1824 und deren ornithologische Ergebnisse, in: Journal für Ornithologie, Heft 4, 1962, S. 380-388.